DAV Mitgliedsausweis und Bergsteigermagazin Panorama

Für die Alpenüberquerung Mitglied im Alpenverein werden?

Ab und zu höre ich die Frage: „Muss ich für die Alpenüberquerung Mitglied im Alpenverein sein?“

Wer es kurz und knapp mag: Nein, muss man nicht! Vergleicht man nur die Einsparung bei der Übernachtung auf den Alpenvereinshütten mit den Kosten für die Jahresmitgliedschaft im Alpenverein, kommt man sogar auf ein kleines Minusgeschäft von 10,- Euro:

1x Übernachtung im Lager der Kemptner Hütte und 1x Übernachtung im Lager der Memminger Hütte:

  • je 10,- Euro Alpenvereinsmitglied = 20,- Euro
  • je 20,- Euro Nichtmitglied = 40,- Euro
  • Ersparnis: 20,- Euro

1x Übernachtung im Lager Braunschweiger Hütte:

  • 12,- Euro Alpenvereinsmitglied
  • 22,- Euro Nichtmitglied
  • Ersparnis: 10,- Euro

1x Übernachtung im Lager Martin-Busch-Hütte:

  • 11,- Euro Alpenvereinsmitglied
  • 21,- Euro Nichtmitglied
  • Ersparnis: 10,- Euro

Ersparnis gesamt: 40,- Euro

Die Skihütte Zams ist in privatem Eigentum und bietet keinen Vorteil bei den Übernachtungskosten für Alpenvereinsmitlgieder. Günstige DAV Sektionen erheben einen Jahresbeitrag um etwa 50,- Euro pro Person, z.B. die Sektion Allgäu-Immenstadt mit 48,- Euro (plus 10,- Euro Aufnahmegebühr) oder die DAV Sektion Isny mit 50,- Euro (ohne eine Aufnahmegebühr).

In welcher Sektion man Mitglied werden möchte, kann jeder frei für sich selbst entscheiden. Ich habe mich für meine Heimatsektion München & Oberland entschieden, da ich die Leihbibliothek mit zahlreichen Tourenführern und Landkarten häufiger nutze, gleichzeitig viel in der DAV Kletterhalle trainieren gehe und mir Tipps bei den angestellten Bergführern in der Servicestelle hole, im Gegenzug nehme ich den höchsten Jahresbeitrag von 90,- Euro mehr oder weniger gerne hin. Wer das alles nicht braucht, kann sich über das Internet genauso gut bei einer kleineren Sektion, mit etwas geringeren Serviceleistungen, anmelden und genießt dieselben Vorteile, wie jedes andere Alpenvereinsmitglied auch.

Dabei stehen zwei Gründe für die Mitgliedschaft im Alpenverein für mich besonders im Fordergrund:

  1. Risikoabsicherung
  2. Seviceleistung

1. Risikoabsicherung

Bergrettung Bodenschneid

Bild: Wikipedia / Tobias Klenze / CC-BY-SA 3.0 – Eigenes Werk

Jedes Alpenvereinsmitglied genießt bei Unfällen im alpinen Gelände (Wandern, Bergsteigen, Skitouren, Skifahren, Langlauf, usw.) den Schutz durch die Übernahme der Such-, Bergungs- und Rettungskosten bis zu € 25.000 pro Person – auch in Österreich und Italien. Ein kleiner Bänderriss während der Alpenüberquerung genügt und ein Hubschrauber kann unumgänglich sein. Die Kosten dafür betragen rund 5.000,- Euro (ohne komplizierte Hilfe der Bergwacht) und müssen nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden (zumindest nicht vollständig). Während der Alpenüberquerung befindet man sich in der Regel in schwer zugänglichem Gelände. Da der Hubschrauber zum Einsatz kommt, weil der bei einem Bänderriss medizinisch ausreichende Rettungswagen nicht an die Unfallstelle gelangen kann, handelt es sich um eine „Bergung“. Die gesetzlichen Krankenkassen sind für derartige Bergungskosten, die hier für den Hubschraubereinsatz anfallen, nicht zur Übernahme verpflichtet.

2. Serviceleistungen

Mit Serviceleistungen meine ich nicht die Leihbibliotheken, den Materialverleih, die Kletterhallen, die kostenlosen Tipps, die vergünstigte Hüttenübernachtungen, günstigeres Bergsteigeressen und Teewasser auf den Hütten (Teebeutel immer mitnehmen!). Nein, hier geht es mir darum, dass die Pfade instand gehalten, Wegmarkierungen angebracht und Schilder mit Wegzeiten aufgestellt und unterhalten werden. Wir alle nutzen während der Alpenüberquerung die Wanderwege ganz selbstverständlich. Zu Saisonbeginn rücken dafür jedes Jahr zahlreiche ehrenamtliche Helfer aus und beseitigen z.B. die Lawinenschäden des vergangenen Winters, legen Treppenstufen an, um steile Hänge vor Erosion zu schützen und bringen Sicherungen an allzu kniffligen Stellen an.

Für mich wiegen diese beiden Punkte leicht die 10,- Euro Mehrkosten auf. Und vielleicht kommt der oder die eine oder andere noch einmal zu einer Übernachtung auf einer Alpenvereinshütte und dann wären die 10,- Euro auch wieder drin. Oder wie seht ihr das?

[ratings]

Hinterlassen Sie einen Kommentar